Normal funktionierende Krallen sind für Katzen besonders wichtig. Dadurch, dass sie viel klettern und kratzen, benutzen sie sie quasi pausenlos. Außerdem werden sie genauso zum Greifen und Angeln nach Gegenständen als auch zum Packen von Beute und zur Verteidigung gegen Angreifer benutzt.
Katzen wären ohne Krallen also stark beeinträchtigt. Umso wichtiger ist es also, dass sie tadellos funktionieren. Auch zu lange Krallen sind schlecht für sie. Beim Putzen und Kratzen kann sie sich z.B. selbst verletzen oder sie kann ausreißen, wenn sie irgendwo hängen bleibt.
Also sollten Sie sich überlegen, ob Sie nicht Ihrer Katze selber die Krallen schneiden wollen. Alternativ können Sie natürlich auch zu einem kundigen Tierarzt gehen und es dort machen lassen.
Müssen Katzenkrallen geschnitten werden?
Wenn die Katze sich regelmäßig die Krallen selber abwetzt, dann braucht sie sie meistens nicht geschnitten bekommen. Allerdings kann man das nicht bei jeder Katze sagen. Freigänger z.B. wetzen sich die Krallen automatisch beim Klettern oder an Baumrinden ab.
Das machen Wohnungskatzen natürlich nicht. Zwar können sie den Kratzbaum benutzen, machen aber viele gar nicht oder nur ungenügend. Außerdem gibt es einige Katzen, bei denen die Krallen schon von Natur aus außergewöhnlich lang und schnell wachsen.
Auch kommt es immer wieder vor, dass Katzen aufgrund von Erkrankungen im Bewegungsapparat einige Bewegungen aufgrund von Schmerzen nicht machen. Dazu gehören meist auch Wetzbewegungen. Hier kommt es dann auch zu übermäßigem Krallenwachstum.
Zu guter Letzt können zu lange Krallen auch durch andere Krankheiten hervorgerufen werden. Bei älteren Katzen, die eine Schilddrüsenüberfunktion haben, ist z.B. deutlich stärkeres Krallenwachstum zu beobachten.
Auf Dauer können solche langen Krallen die Katze natürlich behindern. Zusammengefasst kann man sagen, dass tatsächlich bei einigen Katzen die Krallen gekürzt werden müssen und bei anderen wiederum nicht.
Lange Krallen erkennen
Eine scharfe, spitze Kralle an sich, ist noch kein Grund sie zu schneiden. Die Katze ist auf sie angewiesen und es ist völlig normal, dass sie scharf ist.
Anders sieht es aber aus, wenn sie Probleme in der Fortbewegung verursacht. Gut erkennen können Sie dies, wenn die Katze beim Laufen im Teppich hängen bleibt. Das kann sogar so weit kommen, dass die ganze Kralle ausreißt oder zumindest abbricht.
Wenn die Katze sich regelmäßig blutig kratzt, ist dies auch ein Indiz dafür, dass sie einfach zu lange Krallen hat und sich aus Versehen selber verletzt.
Zu lange Krallen vermeiden
Andere Tiere, wie Hunde und Nager, wetzen ihre Krallen mehr oder weniger automatisch im Alltag ab. Das geschieht ganz normal beim Laufen. Dieser natürliche Abrieb auf Bodenflächen kann in vielen Fällen verhindern, dass die Besitzer selber die Krallen schneiden müssen.
Bei der Katze ist es leider komplett anders. Hier sind die Krallen beim Laufen eingefahren. Sehnen und Bänder in der Pfote ziehen sie passiv zurück, wenn sie gerade nicht benötigt werden.
Wer wetzt, hat gepflegte Pfoten
Also muss die Kralle auf andere Weise abgenutzt werden. Wohnungskatzen benutzen hierfür geeignete Kratzbäume, Kratzmöbel, Kratzmatten oder Kratzbretter. Das Kratzen an diesen gehört für die Katze zur normalen Beschäftigung und stellt sicher, dass die äußeren Hornwände der Kralle abgetragen werden.
Selbst, wenn ein mittelgroßer Kratzbaum* zu groß für Ihre Wohnung ist, gibt es immer noch kleinere Kratzbäume* und sogar Kratzsäulen*, die nur aus der Säule bestehen. Diese reichen allemal aus, um die Krallen abzuwetzen.
Da Katzen aufgrund mangelnder Alternativen gerne auch an Sofas herumkratzen, wäre auch ein sogenannter Kratzschutz bzw. eine Kratzmatte zum Überhängen* an der Armlehne interessant. Hier wird die Lehne geschützt und der Katze wird gleichzeitig eine Kratzfläche geschaffen.
Zu guter Letzt gibt es auch spezielle Kratzbretter*. Diese bestehen meist aus Flächen, die aus Sisalseilen geflochten und dann auf einem Brett fixiert wurden. Eigentlich handelt es sich hier um das gleiche Material, aus dem auch die Säulen der Kratzbäume sind. Ein kleines Brett ist natürlich platzsparender.
Preis: 61,99 € Jetzt auf Amazon kaufen Preis inkl. MwSt., zzgl. Versandkosten 
Krallen kürzen lassen
Wenn Ihre Katze unruhig oder gar aggressiv ist, dann sollten Sie das Kürzen lieber einem Fachmann überlassen. Für den Tierarzt ist dies eine alltägliche Aufgabe und er weiß genau, was er macht.
Katzenkrallen kürzen beim Tierarzt: Kosten
Das Kürzen der Katzenkrallen an sich dauert gar nicht so lange. Je nach Katze kann es natürlich mal ein paar Minuten länger oder kürzer sein. Auch die Kosten halten sich in Grenzen und sind von der Bundestierärztekammer geregelt. Laut der Gebührenordnung für Tierärzte kostet es zwischen ca. 6 € bis ca. 19 € die Krallen aller Pfoten der Katze zu kürzen.
Die Kosten haben diesen Spielraum, da der Tierarzt selber entscheidet, welchen Betrag er nimmt. Meist kommt es darauf an, wie schwierig das Kürzen war und wie lange es gedauert hat. Beachten Sie, dass auf diesen Betrag noch 19 % Mehrwertsteuer hinzukommen.
Am besten ist es, dass Sie den Tierarzt anrufen und nach den Preisen fragen. Vergleichen lohnt sich hier.
Krallen selber kürzen
Wenn Sie sich den regelmäßigen Gang zum Tierarzt und natürlich auch die Kosten sparen wollen, dann können Sie versuchen die Krallen der Katze selber zu schneiden.
Neben einer ruhigen Hand brauchen Sie gutes Werkzeug. Außerdem müssen Sie beim Schneiden immer sorgfältig und vorsichtig vorgehen, um nicht in das „Leben“ zu schneiden. Dieses besteht aus Blutgefäßen und Nerven und fängt stark an zu bluten, wenn Sie es anschneiden.
Welches Werkzeug zum Krallenschneiden?
Um Haustieren die Krallen zu kürzen gibt es die verschiedensten Werkzeuge. Zum Beispiel gibt es Krallenscheren, Krallenfeilen, Krallenknipser (ähnlich dem Nagelknipser), elektrische Krallenschleifer und sogar sogenannte Guillotine-Krallenscheren. Aber für die Katzenkralle eignen sich nicht alle Lösungen.
Da die Krallen im Gegensatz zu Hundekrallen sehr filigran sind, sollten Sie keine elektrischen Krallenschleifer nehmen. Auch zu große und grobe Werkzeuge sind logischerweise nicht zu empfehlen. Auch Feilen zu benutzen ist nicht ratsam, da die Katze die Krallen plötzlich einfahren kann und ein Feilen zu lange dauern würde. Am besten sind kleine Krallenscheren*, Krallenscheren speziell für Katzen* oder Krallenknipser*, da die Kralle mit einem Knips gekürzt werden kann.
Auf keinen Fall benutzen dürfen Sie reguläre Haushaltsscheren! Diese können Verletzungen hervorrufen, da Sie die Kralle stark zusammendrücken und somit quetschen. Richtige Krallenscheren verhindern dies durch ihre spezielle Form.
Preis: 14,43 € Jetzt auf Amazon kaufen Preis inkl. MwSt., zzgl. Versandkosten 
Anleitung
Ihre passende Krallenschere haben Sie nun. Also kommen wir zur Anleitung zum Krallenschneiden einer Katze.
Die Katze daran gewöhnen
Gerade einer Katze sollten Sie nichts aufzwingen, was Sie nicht mag. Sie wird Ihnen sonst deutlich zeigen, dass sie sich nicht wohlfühlt. Die meisten Katzen mögen es überhaupt nicht, wenn sie an den Pfoten berührt werden. Hier heißt es also: Erst üben und dann schneiden.
Erst üben, dann schneiden.
Daher sollten Sie so früh wie möglich – am besten schon im Kätzchenalter – damit anfangen, sie spielerisch daran zu gewöhnen, dass Pfoten anfassen gar nicht schlimm ist.
Glücklicherweise sind sie meist mit einem Leckerchen leicht bestechlich. Belohnen Sie sie also immer, wenn Sie ihre Pfote berühren und mit der Zeit verknüpft es die Katze mit positiven Assoziationen.
Wenn es schließlich keine Probleme mehr gibt, wenn Sie die Pfoten berühren, können Sie langsam mit dem Schneiden fortfahren. Am besten funktioniert es, wenn die Katze entspannt ist. Also, wenn sie schläfrig ist oder einfach nach dem Fressen.
Damit die Kralle ein wenig ausgefahren wird, drücken Sie einfach sanft auf Ballen und Oberseite der Pfote. Jetzt nehmen Sie Ihre Krallenschere und fangen an zu stutzen.
Wie weit schneiden?
Beachten Sie beim Schnitt, dass in den Krallen das sogenannte „Leben“ vorhanden ist. Das sind die Blutgefäße und Nervenenden und dürfen natürlich nicht verletzt werden! Bei hellen Krallen können Sie dies leicht erkennen, da es in einer rosa Farbe schimmert.
Sind die Krallen jedoch dunkel, müssen Sie eine LED-Taschenlampe* zur Hilfe nehmen. Diese wird so hinter die Kralle gehalten, dass Sie die Blutgefäße erkennen können. Meist ist dies allerdings nicht nötig, wenn Sie einfach nicht zu viel abschneiden. Mit der Zeit bekommt man ein Gefühl für die Länge.
Tipp: Da das Leben bei allen Krallen gleich ausgeprägt ist, orientieren Sie sich einfach an der hellsten Kralle.
Der Schnitt
Der Schnitt an sich muss angesetzt und dann zügig durchgeführt werden. So kann die Katze ihre Pfote nicht plötzlich wegziehen oder die Krallen einfahren, um sich dann evtl. zu verletzen. Beachten Sie dabei folgende Abbildung:
Der Winkel des Schnitts sollte ungefähr wie auf der Abbildung aussehen.
Die Kralle blutet
Sollten Sie doch zu viel abgeschnitten haben und es fängt an zu bluten, bewahren Sie Ruhe. Es sieht schlimmer aus, als es ist. Machen Sie Folgendes:
- Desinfizieren Sie die Kralle als erstes. Dazu können Sie Betaisodona-Lösung* nehmen. Falls die Blutung wider Erwarten nicht aufhört, sollten Sie noch einen Blutungsstiller für Tiere* nehmen.
- Lassen Sie die Katze in nächster Zeit erst mal in Ruhe. Die restlichen Krallen sollten besser einen Tag später gekürzt werden, damit sie nicht in Panik gerät.
- Achten Sie auf sauberen Untergrund. Durch die offene Wunde könnten sonst Bakterien hineinkommen. Verwenden könnten Sie auch ein Sprühpflaster*.