Das Kürzen der Krallen von Mäusen muss in bestimmten Situationen durchgeführt werden. Viele Mäuse können z.B. juckende Hautkrankheiten am Nacken bekommen. Die Maus kratzt sich dann so lange, bis sie sich die Haut wegkratzt und nur noch das Fleisch übrig ist.
Die beste Methode dieser Sache Herr zu werden ist es, der Maus die Krallen zu kürzen, damit sie sich nicht mehr verletzen kann. Andere Gründe für das Schneiden sind ganz banal. So kann eine verletzte oder kranke Maus sich z.B. nicht mehr viel bewegen, sodass die Krallen sich nicht von selbst abwetzen. Hier muss der Mensch nachhelfen. Gleiches gilt für Mäuse, die nicht ausreichend Bewegung bekommen oder deren Gehege wenig raue Untergründe bietet.
Zu lange Krallen werden früher oder später die Form eines Korkenziehers annehmen oder sich einrollen. Dadurch könnte sich die Kralle in den eigenen Fußballen bohren, was schwere Entzündungen hervorrufen kann. Besser ist es also früher, als später zu handeln.
Überlange Krallen vermeiden
Das ungebremste Krallenwachstum können Sie verhindern, indem Sie das Gehege ein wenig umbauen. Achten Sie dabei auf die Verwendung von verschiedenen Untergründen. Es sollten sowohl weiche als auch raue Untergründe verwendet werden. Es bietet sich z.B. an, unter dem Einstreu ein paar flache Steine zu platzieren. Schieferplatten* sind dafür sehr gut geeignet. Jedesmal, wenn die Maus über sie hinweg läuft, wetzt sie sich die Krallen ein wenig ab.
Alternativ oder zusätzlich können Sie auch eine Buddelkiste* verwenden, die bei jeder Art von Nagern sehr beliebt ist. Sie wird mit Sand gefüllt oder etwas Ähnlichem, in dem das Tier buddeln kann. Das Buddeln begünstigt den Krallenabrieb und ist ebenso eine interessante Beschäftigung für die Maus.
Dinge aus Ton, wie z.B. eine Tonröhre* oder aus Terracotta, wie z.B. eine Terracotta-Höhle*, eignen sich ebenfalls perfekt. Generell sollte auch auf genügend Auslauf oder Abwechslung im Gehege geachtet werden. Dadurch wird das Tier agiler und bewegt sich somit mehr.
Krallen kürzen lassen
Obwohl es bei Mäusen aufgrund des Vertrauens und des Umgangs besser ist, selber die Krallen zu schneiden, können Sie es auch von einem Tierarzt machen lassen. Gerade, wenn Sie sich überfordert fühlen, sollten Sie es dem Profi überlassen. Auch, wenn bereits eine Entzündung der Ballen entstanden ist. Nur ein Profi weiß, wie man dann vorgeht. Je nach Tierarzt sollte das Kürzen zwischen fünf und zehn Euro kosten. Rufen Sie dort aber auf jeden Fall vorher an, um sicherzugehen, dass er auch Mäuse behandelt.
Transport zum Tierarzt
Ein Transport bedeutet generell immer Stress für das Tier. Deshalb sollte man diesen so gering wie möglich halten. Benutzt sollte also ausschließlich eine geeignete Transportbox für Kleintiere*. Diese ist für den Transport am stressfreisten und ist stabil und artgerecht. Natürlich sollte kein Karton oder gar eine Schachtel zum Transport benutzt werden! Beim Kauf einer geeigneten Box achten Sie bitte auf folgende Kriterien:
- Es sollten genügend Luftlöcher vorhanden sein, damit das Tier ohne Probleme atmen kann. Natürlich sollten sie nicht so groß sein, dass es durch sie hindurch flüchten kann.
- Innerhalb der Box sollte es relativ dunkel sein, damit die Maus vor äußeren Einflüssen geschützt ist. Je weniger sie wahrnimmt, desto weniger Stress hat sie.
- Um Probleme beim herausnehmen zu vermeiden, sollte eine genügend große Öffnung vorhanden sein.
- Am besten eine Box verwenden, die keine Gitter hat. Die Maus könnte sich in ihnen verfangen, sich an ihnen festhalten oder verletzen.
Polstern Sie die Transportbox aus. Eine leere Box bietet der Maus keinerlei Schutz oder Geborgenheit. Benutzen Sie viel Einstreu und geben Sie etwas Heu* hinzu, damit sie sich verstecken kann. Geben Sie außerdem noch etwas Toilettenpapier als Nistmaterial hinein. Als Nahrung legen Sie etwas Kolbenhirse* dazu. Auf genügend Wasserzufuhr sollte unbedingt geachtet werden! Am besten geeignet ist ein Stück Gurke.
Falls das Wetter sehr warm ist, sollten Sie ebenfalls auf genügend Kühlung achten. Porzellan oder Ton bieten sich hier an. Kleine Höhlen aus diesem Material halten das Tier kühl. Alternativ kann auch ein feuchtes Handtuch benutzt werden, welches auf die Box gelegt wird.
Krallen selber kürzen
Die Krallen selber zu schneiden ist nicht schwer. Alles, was Sie brauchen, ist eine ruhige Hand und ein gutes Werkzeug. Gehen Sie beim Schneiden immer sorgfältig und vorsichtig vor. Geben Sie auf das „Leben“ innerhalb der Krallen Acht. Dieses besteht aus Blutgefäßen und Nerven.
Krallenschere oder Feile?
Da die Krallen von Mäusen sehr klein und dünn sind, eignen sich ausschließlich Krallenknipser* oder kleine, spezielle Krallenscheren*. Auf keinen Fall dürfen normale Haushaltsscheren verwendet werden! Diese sind zu ungenau, zu groß, zu breit und bewirken, dass die Krallen splittern, einreißen oder zerquetscht werden.
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Anleitung
Nachdem Sie sich also jetzt das richtige Werkzeug besorgt haben, können Sie mit dem eigentlichen Schneiden fortfahren. Dabei sollten Sie einige Dinge beachten.
Wie weit schneiden?
Es gibt keine pauschale Länge. Es kommt immer auf die jeweilige Kralle an. Generell gilt aber zu beachten, dass Sie nicht in das „Leben“ hineinschneiden. Dieses sind die Blutgefäße und Nervenenden und dürfen natürlich nicht verletzt werden. Bei hellen Krallen können Sie dies leicht erkennen, da es in einer rosa Farbe schimmert.
Sind die Krallen jedoch dunkel, müssen Sie eine LED-Taschenlampe* zur Hilfe zu nehmen. Diese wird so hinter die Kralle gehalten, dass Sie die Blutgefäße erkennen können. Meist ist dies allerdings nicht nötig, wenn Sie einfach nicht zu viel abschneiden. Mit der Zeit bekommt man ein Gefühl für die Länge.
Die richtige Position
Es gibt drei verschiedene Positionen, wie Sie Ihrer Maus am besten die Krallen schneiden können. Wählen Sie die Position, die Sie sich und dem Tier am ehesten zutrauen. Das hängt natürlich davon ab, wie zahm die Maus ist.
- Setzen Sie sich hin und nehmen Sie die Maus zwischen Ihrer Hand und Ihrem Körper auf den Schoß, sodass sie nicht entwischen kann. Jetzt nehmen Sie mit der Hand, mit der Sie sie festhalten, auch ein Pfötchen hervor. Mit der anderen Hand halten Sie den Knipser und kürzen die Krallen. Falls Sie sich zu unsicher fühlen, können Sie es auch zu zweit machen. Dabei hält eine Person die Maus fest und die andere knipst.
- Mäuse, die zu sehr zappeln und ständig wegzurennen versuchen, sollten Sie lieber auf einer glatten Unterlage fixieren. Der Grund dafür ist, dass die Beine beim Versuch wegzurennen durchdrehen und sie somit nicht fliehen kann. Am besten eignet sich dafür ein Glastisch. Allerdings sollten Sie aufpassen, dass das Tier nicht von dort herunterspringt oder fällt! Es kann sich leicht verletzen! Benutzen Sie im Zweifelsfall eher glatte Fliesen. Setzen Sie also die Maus ab und legen Sie eine Hand wie ein Zelt über sie. Achten Sie darauf, nicht zu fest zu drücken, sondern gerade so, dass sie nicht wegrennen kann. Eine zweite Person sollte dann Pfötchen nach Pfötchen unter Ihrer Hand hinausziehen und die Krallen mit dem Knipser bearbeiten.
- Die beste Methode ist es, die Maus in ein kleines, bearbeitetes Zentrifugenröhrchen* zu stecken und die Hinterpfötchen eines nach dem anderen herauszuziehen und zu stutzen. Schauen Sie sich dabei folgendes Video an:
Sie sehen, dass diese Vorgehensweise relativ professionell ist und dem Tier am wenigsten schadet. Es kann weder wegrennen noch sich selbst oder Sie verletzen, da es in der Röhre fixiert ist. Die Maus muss dafür kopfüber in das Röhrchen gesteckt werden. Dann nehmen Sie einen hinteren Schenkel und drücken ihn leicht gegen die Auskerbung der Röhre. Nun können Sie in Ruhe die Krallen schneiden.
So eine Röhre ist nicht teuer. Achten Sie beim Kauf aber auf die Maße. Es sollte ein 50ml Zentrifugenröhrchen* sein. Die Maße können Sie der Abbildung entnehmen. Wenn Sie die zusätzlichen Aussparungen und das Loch in die Spitze schneiden, achten Sie unbedingt darauf, dass keine scharfen Kanten übrig bleiben, an denen sich die Maus verletzen könnte!
Der Schnitt
Der Schnitt an sich muss angesetzt und dann zügig durchgeführt werden. So kann die Maus ihre Pfote nicht plötzlich wegziehen, um sich dann evtl. zu verletzen. Beachten Sie dabei folgende Abbildung:
Der Winkel des Schnitts sollte ungefähr wie auf der Abbildung aussehen. Die Kralle muss so geschnitten werden, dass möglichst eine parallele Fläche zum Boden entsteht.
Glückwunsch, Sie und Ihre Maus haben es jetzt geschafft!
Die Kralle blutet
Sollten Sie doch zu viel abgeschnitten haben und es fängt an zu bluten, bewahren Sie Ruhe. Es sieht schlimmer aus, als es ist. Machen Sie Folgendes:
- Desinfizieren Sie die Kralle als erstes. Dazu können Sie Betaisodona-Lösung* nehmen. Falls die Blutung wider Erwarten nicht aufhört, sollten Sie noch einen Blutungsstiller für Tiere* nehmen.
- Lassen Sie die Maus in nächster Zeit erst mal in Ruhe. Die restlichen Krallen sollten besser einen Tag später gekürzt werden, damit die Maus nicht in Panik gerät.
- Achten Sie auf sauberen Untergrund im Gehege. Durch die offene Wunde könnten sonst Bakterien hineinkommen. Verwenden könnten Sie auch ein Sprühpflaster*.