Eigentlich kann ein Leguan keine zu langen Krallen bekommen, da er sie beim Klettern abwetzt. Außerdem sind viele Leguane Baumbewohner (gerade der grüne Leguan), weshalb sie auf ihre Krallen angewiesen sind. Mit stumpfen oder zu kurzen Krallen fallen die Tiere vom Ast.
Sind die Krallen allerdings bereits so lang, dass sich die Finger nach außen biegen, oder die Krallen rund wachsen, besteht Handlungsbedarf. Gleiches gilt für gebrochene und/oder eingerissene Nägel. Ebenfalls geschnitten werden müssen sie, wenn der Leguan beim Laufen oder Klettern die Krallen seitlich legt. Auch sollten Sie eingreifen, wenn die Krallen wie ein Korkenzieher geformt sind oder sich nach innen biegen, sodass sich das Tier selber verletzen könnte. Auch zu schmale und dünne Krallen, die länger als 1,5 cm sind müssen gekürzt werden. Ansonsten besteht Bruch- und Ausrissgefahr!
Sie sollten die Krallen nicht aus dem Grund schneiden, dass das Tier nicht mehr Ihren Arm aufkratzt. Das ist egoistisches Denken und schadet nur dem Tier! Sich am Besitzer festzuhalten geschieht instinktiv. Krallen schneiden sollte niemals aus ästhetischen Gründen geschehen.
Es sollte nur geschehen, falls das Tier leidet! Vom Krallenschneiden bei Jungtieren ist in den meisten Fällen ebenfalls abzuraten, falls kein dringender Handlungsbedarf besteht.
Überlange Krallen vermeiden
Krallen, die zu lang sind deuten in den meisten Fällen auf ein Haltungsproblem hin! Man sollte sich die Frage stellen wieso sie zu lang werden konnten. Langfristig gesehen sollte man hier mit der Lösung des Problems ansetzen. Beantworten Sie sich folgende Fragen:
- Wie ist die Beschaffenheit der Äste?
- Sind genügend vorhanden?
- Ist der Bodengrund artgerecht?
- Ist der Leguan wenig aktiv, sodass er nicht genug klettert?
- Gibt es Temperaturprobleme?
- Liegt Alleinhaltung mit/und/oder wenig Abwechslung vor?
Das Tier sollte genügend Bewegungsmöglichkeiten und raue Äste* zum Klettern haben. Das Material ist auch entscheidend. Gibt es z.B. ausschließlich Kork im Terrarium, dann nutzen sich die Krallen nicht richtig ab. Kork ist dafür zu weich. Es sollte eine gute Mischung zwischen Kork und rauen Ästen vorhanden sein.
Der Winkel, in denen die Äste angebracht werden müssen, spielt ebenfalls eine Rolle. Ist der Winkel zu flach, muss sich der Leguan kaum festkrallen. Ebenfalls wichtig sind kleine, raue Felsvorsprünge*, auf denen das Tier laufen und liegen kann. Die genaue Konstellation ist aber abhängig von der Art.
Generell kann man auch Echtholz aus dem Wald oder aus dem Garten verwenden. Diese haben allerdings den Nachteil, dass sie schwer zu reinigen sind. Außerdem müssen sie nach einer gewissen Zeit (etwa halbjährlich) ausgetauscht werden.
Sie sollten auch darauf achten, dass sich auf dem gesammelten Holz kein Schimmel o.ä. befindet. Wird dem Tier das alles rechtzeitig und ausreichend zur Verfügung gestellt, wird es in den meisten Fällen unnötig sein, die Krallen zu schneiden.
Krallen kürzen lassen
Bereiten die Krallen dem Tier bereits Probleme, sollten Sie die Krallen kürzen. Falls Sie sich nicht zutrauen selber die Krallen zu schneiden, sollten Sie zu einem Tierarzt gehen. Dieser sollte allerdings reptilienkundig sein, weil Leguankrallen einige Besonderheiten – wie z.B. das stark ausgeprägte „Leben“ – aufweisen. Wenn man in selbiges schneidet, dann blutet die Kralle sehr stark. Das sollte natürlich unter allen Umständen vermieden werden!
Beim Tierarzt
Besteht der Verdacht auf eine Fehlbildung der Krallen und Sie sind nicht recht sicher, ob dieser begründet ist oder nicht, dann sollten Sie zum Tierarzt gehen. Dieser wird Ihnen dann sagen, ob Ihre Vermutungen gerechtfertigt sind oder nicht. Bei sogenannten Malformationen ist es sowieso sinnvoll den Tierarzt aufzusuchen, weil er die Missformungen der Kralle meist nur unter Betäubung entfernen kann, was einer Privatperson nicht möglich wäre.
Der Transport
Der Transport eines Leguans ist in der Regel relativ einfach. Es gibt verschiedene Möglichkeiten:
- Styroporbox:
Im Deckel sollten genug Löcher vorhanden sein und auf den Boden ein dickes Handtuch gelegt werden. Es sollte darauf geachtet werden, dass genügend Luft in die Styroporbox* strömt, sodass der Leguan uneingeschränkt atmen kann. - Reise- / Sporttasche:
Achten Sie darauf, dass die Tasche groß genug ist und legen Sie hier ebenfalls ein dickes Handtuch auf den Boden. Sie sollte ebenfalls geschlossen sein, damit das Tier nicht plötzlich das Weite sucht. - Leinenbeutel:
Viele Reptilienbesitzer benutzen einen Leinensack oder -beutel* zum Transport. Sie sollten diesen „auf links“ drehen und dann das Tier hineinstecken. Dann binden Sie den Beutel oben zu. Dies hat sich vor allen Dingen bewährt, da das Tier sich nicht selber verletzen kann und weil es von Außeneinflüssen abgeschottet ist. - Bettdecken- / Kopfkissenbezug:
Ein Bettdecken- oder Kopfkissenbezug kann ebenfalls zum Transport verwendet werden. Dieser wird ebenfalls „auf links“ gedreht und das Tier hineingesteckt. Oben wird er zugebunden, sodass es nicht herauskommen kann.
Egal, für was Sie sich entscheiden, in allen Fällen ist es wichtig, auf genügend Luftzufuhr zu achten! Im Winter ist es außerdem ratsam die Temperatur wärmer zu halten. Auf langen Fahrten kann dies z.B. mit einer warmen Wärmflasche erreicht werden, wobei die Temperatur nicht dauerhaft unter 20°C sein sollte. Dunkel soll es auch sein, da Leguane bei Dunkelheit nicht so aktiv sind. Aus dem gleichen Grund sollte es auch nicht zu warm sein. Vor oder während des Transports geben Sie dem Tier kein Futter und kein Trinken, weil es sonst eine Sauerei geben könnte.
Krallen selber kürzen
Wollen Sie die Krallen nicht vom Tierarzt schneiden lassen, sondern möchten es selber tun, gibt es einige Dinge zu beachten. An sich ist es gar nicht so schwer, wenn man weiß, wie man genau schneiden muss. Sie müssen die ganze Zeit sorgfältig und vorsichtig dabei vorgehen. Schneiden Sie lieber zu wenig ab, als zu viel, da sonst die Kralle bluten könnte.
Außerdem muss das Tier handzahm sein. Bei Leguanen ist dies stark personenbezogen. Sie sollten also lieber ohne menschliche Hilfe arbeiten, weil es der Person sonst Verletzungen zuziehen könnte.
Krallenschere oder Feile?
Bei Leguanen ist es egal, ob Sie eine Krallenschere*, eine Krallenfeile* oder sogar einen Nagelknipser* für Tiere (je nachdem wie dick die Krallen sind) benutzen. Sie kennen Ihr Tier am besten und können einschätzen welches Werkzeug es am wenigsten stresst. Generell ist von normalen Haushaltsscheren abzuraten, weil dort die Präzision nicht gegeben ist. Außerdem besteht die Gefahr, dass die Kralle splittert oder einreißt.
Anleitung
Der Leguan sollte in einer Position gehalten werden, die angenehm für Sie beide ist. Sie können ihn auch auf einen Ast setzen und ein Bein nach dem anderen in die Hand nehmen zum Krallen kürzen. Allerdings sollten Sie immer die Kontrolle behalten. Sie kennen ihn am besten und sollten wissen, wie und wo er sich wohlfühlt. Dabei sollten weder Sie noch das Tier Stress bekommen. Machen Sie eine Pause, falls dies so sein sollte.
Im Inneren der Kralle befinden sich die Blutgefäße und Nerven. Diese müssen Sie erstmal ausfindig machen. Halten Sie dazu die Kralle am besten vor einer LED-Taschenlampe* und überprüfen Sie, wo sich diese Gefäße befinden. Dort sollten Sie auf keinen Fall hineinschneiden! Genauer gesagt sollten Sie sowieso nur die absolute Spitze der Kralle abschneiden. Das ist wichtig. Die Krallen sind nicht zu vergleichen mit z.B. Hundekrallen, bei denen man etwas mehr abschneiden kann. Bei Leguanen verläuft das „Leben“ fast bis in die Spitze. Außerdem brauchen sie ihre Krallen zum Klettern. Schauen Sie sich folgende Skizze genau an, um zu wissen wie und wo der Schnitt durchgeführt werden muss.
Je länger die Kralle ist, desto länger ist auch das „Leben“. Nach dem Kürzen der Kralle bildet sich dieses aber wieder etwas zurück. Zu lange Krallen sollten Sie deshalb in mehreren Sitzungen schneiden. Halten Sie beim Schneiden immer auch das Tier im Auge, um Stress und Aggression zu erkennen. Schneiden Sie Kralle nach Kralle, bis Sie alle vier Beine fertig haben.
Glückwunsch, Sie haben Ihrem Leguan die Krallen geschnitten!