Papageien können unter Schmerzen und Fußfehlstellungen leiden, wenn die Krallen zu lang sind. Probleme haben sie dann auch, wenn sie sich festkrallen oder laufen wollen. Das Futter mit den Füßen festzuhalten stellt sich ebenfalls als schwierig heraus. Jetzt sind also Sie als Besitzer gefragt.
Ob Sie denn nun die Krallen regelmäßig oder sogar niemals schneiden müssen, hängt von der Haltung und dem jeweiligen Papagei ab. Manche Vögel scheinen dieses Problem gar nicht zu haben, während andere die Krallen regelmäßig geschnitten haben müssen. Einige stutzen sich die Krallen sogar selber mit ihrem Schnabel. Jedenfalls können Sie lange Krallen in den meisten Fällen aber verhindern, indem Sie einfach die Umgebung des Vogels anpassen.
Überlange Krallen vermeiden
In Freiheit wetzen sich Papageien die Krallen automatisch ab. Das geschieht an den Ästen, auf denen sie sitzen. Lebt der Papagei aber mit Ihnen zusammen, müssen Sie als Besitzer für geeignete Sitzstangen sorgen. Normalerweise wird das Problem der langen Krallen dann besser. Bei z.B. älteren Tieren, die sich nicht mehr so viel bewegen, funktioniert dies nicht mehr so gut. Hier bleibt Ihnen keine andere Wahl, als sie dann manuell zu stutzen.
Überlange Krallen erkennen Sie in der Regel ganz einfach. Es gibt mehrere Merkmale, die auftreten können. Wenn Ihr Papagei nicht mehr richtig laufen und krallen kann, ist das schon das erste Anzeichen dafür. Werden sie dann noch länger, fangen sie an, die Form eines Korkenziehers anzunehmen. Außerdem rollen sie sich nach unten in Richtung Fußballen ein. Wenn Sie das nicht bemerken und sich die Krallen immer weiter einrollen können, kann dies im Extremfall zu Entzündungen führen. Sie bohren sich schließlich in den Fuß. Aber keine Angst, denn normalerweise werden lange Krallen bei Papageien noch früh genug erkannt.
Dass die Krallen immer länger werden, können Sie in den meisten Fällen mühelos vermeiden. Sie müssen einfach für genügend Äste sorgen. Diese müssen sich in Oberfläche und Durchmesser voneinander unterscheiden. Für größere Papageien, wie den Aras, sind extra dicke Äste* und für kleinere sind etwas dünnere Äste* sinnvoll. Die Größe muss so angepasst sein, dass sie mit den Zehen nicht drum herum greifen können. Dann liegen die Enden der Krallen auf dem Holz auf und wetzen sich automatisch ab.
Je rauer die Äste sind, desto besser feilen sich die Papageien ihre Krallen ab. Deshalb ist es sinnvoll vor allem raue Äste zu verwenden. So haben sich z.B. Kirschholz, aber auch andere Obstbaumäste, wie Traubenholzäste sehr gut bewährt.
Krallen kürzen lassen
Sie müssen natürlich zum Tierarzt, sollte Ihr Papagei aufgrund der langen Krallen bereits Verletzungen haben. Auch, wenn Sie sich absolut nicht zutrauen Ihrem Vogel die Krallen zu schneiden, sollten sie dorthin. Achten Sie aber darauf, dass der Tierarzt vogelkundig ist!
Als Tipp wäre die Website Vogeldoktor.de zu empfehlen. Dort finden Sie eine Liste mit Tierärzten, die sich gut mit Vögeln auskennen. Beim Tierarzt die Krallen kürzen zu lassen ist gar nicht so teuer. So kostet dies normalerweise zwischen fünf und zehn Euro. Wenn Sie den Preis unbedingt vorher wissen wollen, rufen Sie den Tierarzt einfach vorher an.
Transport zum Tierarzt
Haben Sie sich also für einen Tierarzt entschieden, steht Ihnen der Transport bevor. Am besten geeignet sind spezielle Vogel-Transportkäfige. Aber auch andere, preiswertere Boxen können Sie nehmen. Achten Sie aber auf folgende Dinge:
- Welche maximale Käfiggröße passt eigentlich ins Auto?
- Ist Ihr Papagei eher ruhig, zutraulich und entspannt oder neigt er zur Panik?
- Mag er es geschützt oder eher mit Ausblick?
- Wollen Sie zwei Papageien gemeinsam transportieren?
Die Ausstattung
Je nachdem, wie Sie die vorigen Fragen beantwortet haben, müssen Sie auf verschiedene Dinge aufpassen. Neigt Ihr Papagei z.B. zur Panik, sollte so wenig Inventar wie möglich im Transportkäfig mitgenommen werden. Die Gegenstände könnten ihn beim wild umherflattern sonst verletzen. Ist er aber eher ruhig und entspannt, ist es kein Problem seine vertrauten Futternäpfe und evtl.. sein Lieblingsspielzeug mitzunehmen. Etwas Vertrautes wäre in diesem Fall sogar sinnvoll, um Ihren Vogel zu beruhigen.
Aus dem gleichen Grund ist es sinnvoll, nur eine Sitzstange im Käfig montiert zu haben. Am besten platzieren Sie sie mittig und nur knapp über dem Boden. Hohe Stürze werden so vermieden. Die Größe der Sitzstange muss natürlich zur Größe Ihres Papageis passen.
Die Größe des Transportkäfigs
Die Größe des Vogel-Transportkäfigs kommt neben der Vogelgröße auch auf den Charakter an. Wenn er eher von der ruhigen Sorte ist, können Sie ihm gerne mehr Platz gönnen, da er wahrscheinlich nicht wie wild umherflattern wird. Sollte er aber schnell in Panik geraten und unruhig werden, muss er in einem kleinen Käfig transportiert werden. Ein kleiner Käfig ist für die kurze Zeit zum Tierarzt und zurück absolut ausreichend. Beachten Sie auch, dass ein großer Käfig ansonsten sehr unhandlich wär.
Achten Sie auch auf die Größe der Öffnung. Ihr Papagei kann nämlich nicht bequem entnommen werden, wenn die Tür zu klein ist. Ist sie zu groß, ist es ebenfalls nicht gut, da er zu leicht entwischen könnte, bevor sie verschlossen ist.
Als Tipp wäre da ein länglicher Hundekäfig* zu nennen. Er kann besonders dazu benutzt werden, zwei Papageien auf einmal zu transportieren. Das ist nützlich, falls der Vogel einen Kumpel zum Beruhigen braucht. Das macht ihn entspannter. Qualitativ sind diese Käfige absolut top und preislich liegen sie meist weit unter den professionellen Papageienkäfigen.
Es gibt auch Kleintiertransportboxen*, die zum Transport von Papageien geeignet sind. Diese sind ebenfalls meist preiswert und haben eine große Öffnung, wodurch der Vogel einfach herausgenommen werden kann. Sie sollten den Boden aber mit Zeitungen und Küchenpapier auslegen. Die Wände dieser Boxen bestehen aus Plastik und haben kleine Schlitze und keine Gitter. Das ist besonders geeignet für ängstliche Papageien, da sie dann von der Außenwelt abgeschottet werden. Der einzige Nachteil ist, dass der Vogel bei dieser Art von Boxen auf dem Boden sitzen muss. Das ist allerdings für die meisten auch kein Problem.
Als Alternative gibt es sogenannte Versandkisten für Papageien. Je nach Größe des Vogels könnten Sie diese auch mal ausprobieren. Ob sie letztendlich was taugen oder nicht, muss dann jeder für sich selbst entscheiden. Zu Kaufen gibt es sie in einigen Fachhandlungen.
- Zusammenklappbarer Käfig für Hund, 76,2 cm
- Zusammenklappbar für leichte Aufbewahrung und Transport
- Sichere Türen mit Schiebebügel
- Zugelassen bei allen Europäischen Luftfahrgesellschaften
- in verschiedenen Größen erhältlich
- hohe Qualität
Krallen selber kürzen
Die Krallen selber zu kürzen ist nicht schwer. Einige Besitzer haben aber Angst davor, dass der Papagei sie mit seinen Krallen verletzt. Mit genügend Übung und Vertrauen kann das aber vermieden werden. Am besten gehen Sie anfangs immer nur in kleinen Schritten vor, um den Vogel langsam an die Prozedur und die Krallenschere zu gewöhnen.
Beim Schneiden der Krallen kommt es darauf an, dass Sie so sorgfältig und vorsichtig wie möglich vorgehen. Trauen Sie es sich nicht alleine zu, holen Sie sich Hilfe von einer weiteren Person. Dabei müssen Sie immer darauf achten, dass Sie nicht in das „Leben“ schneiden. Dieses besteht aus Nerven und Blutgefäßen. Bleiben Sie außerdem ruhig und gelassen, um Ihren Papagei nicht noch nervöser zu machen.
Krallenschere oder Feile?
Ob Sie eine Krallenschere, -feile oder einen Krallenschleifer benutzen wollen, hängt von Ihnen und dem Papagei ab. Im Prinzip ist es egal, was Sie verwenden. Die Maschine sollten Sie aber nur benutzen, wenn Ihr Vogel viel Vertrauen hat. Einigen macht die Lautstärke des Motors Angst.
Es gibt kleinere Krallenscheren* und etwas größere Krallenscheren*, die je nach Größe des Papageis verwendet werden sollten. Spezielle Krallenfeilen für Tiere* können Sie ebenfalls benutzen. Diese sind nützlich, wenn Ihr Vogel längere Zeit still halten kann und vor der Schere Angst hat. Für die Furchtlosen gibt es sogar elektrische Krallenschleifer*. Diese sollten Sie aber nur verwenden, wenn Ihr Tier wirklich zutraulich, zahm und nicht ängstlich ist. Im Zweifel weichen Sie lieber auf die anderen Möglichkeiten aus.
Normale Haushaltsscheren sollten Sie aber unbedingt vermeiden. Diese sind zu groß, zu breit, zu unhandlich und zu ungenau! Sie bewirken, dass die Krallen splittern, einreißen oder zerquetscht werden.
Anleitung
Nachdem Sie das für Sie geeignete Werkzeug zur Hand haben, geht es mit der Anleitung weiter. Gehen Sie sie nun Schritt für Schritt durch.
Wie weit schneiden?
Eine allgemeingültige Antwort, wie viel Millimeter genau abgeschnitten werden können, kann man nicht geben. Es kommt immer auf die jeweilige Kralle und den jeweiligen Papageien an. Achten Sie aber immer darauf, dass das Leben nicht verletzt wird. Das ist das Wichtigste und danach richtet sich die Länge. Schneiden Sie nämlich in das Leben, hat Ihr Papagei starke Schmerzen. Das Leben kann bei manchen bis tief in die Kralle hineingehen, während es bei anderen nicht so stark ausgeprägt ist.
Normalerweise erkennen Sie es bei hellen Krallen sehr gut. Die Farbe schimmert ein wenig hindurch und Sie wissen somit genau, bis wohin Sie schneiden dürfen. Probleme haben Sie, wenn Ihr Papagei dunkle Krallen hat. Das Leben ist nicht so einfach zu erkennen. Hier können Sie eine LED-Taschenlampe* zur Hilfe nehmen. Diese halten Sie einfach von hinten an die Kralle. Nun sollten Sie auch hier die Blutgefäße durchschimmern sehen.
Mit der Zeit bekommen Sie ein Gefühl dafür, wie weit Sie schneiden können. Hier gilt sowieso der Grundsatz, dass weniger mehr ist. Das Leben bildet sich nach jedem Mal wieder ein wenig zurück. Schneiden Sie im Zweifel also nur ganz wenig ab. Deshalb gilt die Faustregel:
Lieber etwas öfter und wenig abschneiden, als zu lange zu warten und dann zu viel abzuschneiden. Somit stellen Sie sicher, nicht in das Leben zu schneiden.
Die richtige Position
Wie Sie herausfinden, wie weit Sie schneiden können, wissen Sie jetzt. Nun gilt es noch die richtige Position dafür zu finden. Sie sollte so gewählt werden, dass weder Sie noch Ihr Papagei verletzt werden. Halten Sie den Stresslevel so niedrig wie möglich.
- Auf der Stange sitzend:
Nehmen Sie sich eine Kralle nach der anderen vor, während Ihr Papagei auf der Stange sitzt. Dies ist so ziemlich die entspannteste Methode. - Beim Fressen die Krallen schneiden:
Wenn Ihr Papagei sehr verfressen ist, können Sie dies für sich nutzen. Stellen Sie ihn einfach auf einen Tisch oder lassen Sie ihn auf dem Ast sitzen. Dabei halten / stellen Sie einen kleinen Napf mit seinem Lieblingsfutter vor ihm. Gerne kann diesen auch ein Helfer halten. Während er dann frisst, können Sie sich behutsam die Krallen vornehmen. - Im Tuch gehalten:
Nehmen Sie ein Handtuch ausgebreitet in die Hand. Greifen Sie damit dann in den Käfig, um den Vogel vorsichtig zu entnehmen. Halten Sie dabei das Tier stets mit der Hand fest und nehmen sich seine Krallen vor, indem Sie von unten ein Fuß aus dem Handtuch herausziehen. Passen Sie auf, dass Sie nicht gekratzt werden.
Wenn Ihr Papagei sehr zutraulich und zahm ist, können Sie die ersten beiden Varianten versuchen. Falls nicht, ist wohl die dritte am sinnvollsten.
Der Schnitt
Führen Sie den Schnitt immer zügig durch, da es ansonsten sein kann, dass der Papagei seine Pfote plötzlich wegzieht und sich verletzt. Schneiden Sie am besten nur die Spitzen und beachten dabei die folgende Abbildung:
Der perfekte Schnitt sieht so aus, dass die geschnittene Fläche parallel zum Boden ist, wenn der Papagei steht. Gehen Sie eine Kralle nach der anderen durch. Wird der Vogel zu unruhig, erhöht sich die Verletzungsgefahr. Natürlich können Sie dann auch die Prozedur abbrechen und an einem anderen Tag weitermachen.
Die Kralle blutet
Schneiden Sie doch mal in das Leben hinein, fängt die Kralle an zu bluten. Hier heißt es Ruhe bewahren. Die Blutung können Sie bei kleinen Verletzungen recht gut mit einem Wattestäbchen stoppen. Setzen Sie danach den Papagei wieder in seine Voliere, damit er sich entspannen kann. Falls es aber nicht klappt und die Wunde nicht aufhört zu bluten, machen Sie am besten Folgendes:
- Um die Kralle zu desinfizieren benutzen Sie Betaisodona-Lösung*. Falls die Blutung dann trotzdem nicht aufhört, nehmen Sie zusätzlich einen Blutungsstiller für Tiere*.
- Lassen Sie den Vogel in nächster Zeit erst mal in Ruhe. Die restlichen Krallen sollten Sie besser einen oder zwei Tage später kürzen.
- Um auch ganz sicher zu gehen, dass nicht doch noch Bakterien in die Wunde gelangen, können Sie zusätzlich ein Sprühpflaster* verwenden.